Ablauf Öffentlichkeitsbeteiligung zur Umgestaltung der Stadtgrabenstraße
Die Öffentlichkeitsbeteiligung fand an drei Terminen Ende September und Anfang Oktober 2023 für jeweils drei Stunden vor Ort in der Stadtgrabenstraße statt (Dienstag, 26.09.10.00-13.00 Uhr; Mittwoch, 27.09. 17.00-20.00 Uhr und Samstag, 07.10.13.00-16.00 Uhr). Der Vorschlag für die Umgestaltung der Stadtgrabenstraße war anhand von Plänen und einem großen Modell ausgestellt. Alle Interessierten waren eingeladen mit Vertreter*innen aus dem Amt für Stadtentwicklung und Städtebau und dem Stadtmarketing ins Gespräch zu kommen.
Zusätzlich gab es zehn Einzelgespräche mit Eigentümer*innen, Gewerbetreibenden aus Handel, Dienstleistungen und Gastronomie, sowie den Interessensvertretungen IHK, Dehoga, AG Rad und AG Barrierefrei. Alle angebotenen Gespräche wurden auch wahrgenommen.
Kurze Zusammenfassung der Anregungen und gewählter Umgang damit
Aufgrund der Vielzahl der
Anregungen geben wir Ihnen hier einen kurzen Überblick über die meistgenannten Punkte.
Anregungen zur Mobilität
Die größten Meinungsunterschiede bestehen, wie zu erwarten, zum Thema Mobilität. Einige Gewerbetreibende sehen in den Verkehrsänderungen, also der Änderung der Stadtgrabenstraße zum verkehrsberuhigten Bereich und dem damit einhergehenden Entfall von Teilen der Stellplätze, eine existenzielle Betroffenheit ihrer Geschäfte und befürchten Verluste, die mit der Reduzierung von Stellplätzen sowie der Verkehrsberuhigung einhergehen. Dies wird auch gestützt durch Kunden der Geschäfte in der Stadtgrabenstraße, die den Verlust weiterer Geschäfte durch eine Verkehrsveränderung fürchten. Aus dieser Befürchtung wird der Bedarf für eine Verkehrsberuhigung und das Schaffen von mehr Aufenthaltsqualität in Frage gestellt.
Dem gegenüber stehen Anwohner*innen, Interessierte und Kund*innen, die bereits jetzt ohne Auto einkaufen, die sich durch die Verkehrsänderungen mehr Aufenthalts- und Lebensqualität in der Straße, die Stärkung alternativer Verkehrsarten und die Belebung der Altstadt erhoffen. Diesen gingen die Änderungen teilweise nicht weit genug. Beispielsweise wurde der weitere Entfall von Stellplätzen oder die Schaffung von reinen Fußgängerbereichen im Straßenraum gewünscht.
Ein insbesondere für die Gewerbetreibenden wichtiger Punkt sind die im Straßenraum vorhandenen Stellplätze. Der Entwurf sieht eine Reduzierung der Stellplätze im Straßenraum zugunsten von Baumpflanzungen und Flächen für Außengastronomie vor, ist jedoch in der tatsächlichen Anzahl flexibel. Bestimmte Kundengruppen, darunter auch insbesondere ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen, sind weiterhin auf Stellplätze im Straßenraum angewiesen und können / wollen nicht ins Parkhaus ausweichen. Aus diesem Grund werden auch Lösungen gesucht, wie die vorhandenen Stellplätze tatsächlich den Kunden zugutekommen, beispielsweise über Kurzparken und verstärkte Kontrollen.
Da die Gewerbetreibenden übereinstimmend den Bedarf von Stellplätzen betonen, soll in der weiteren Planung geprüft werden, wo in Ergänzung zum vorgelegten Planungsstand noch zusätzliche Stellplätze untergebracht werden können, ohne die gewünschte Aufenthaltsqualität im Straßenraum zu verlieren.
Auch wenn keine Umgestaltung des Straßenraums erfolgt, sind dennoch Veränderungen nicht auszuschließen. Gerade der Handel zeigt aktuell große Unsicherheiten und einige Veränderungstendenzen, z.B. durch den gestiegenen Internethandel. Die Flexibilität der Multifunktionszonen (Parken oder Außengastronomie) wird sehr positiv eingeschätzt und auch als Chance für Handel und Gastronomie gesehen.
Anregungen zur Gestaltung und Begrünung
Insbesondere diejenigen Menschen, die keine weiteren Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs wünschen, sehen keine Verbesserung durch geänderte Bodenbeläge und wünschen sich zur besseren Befahrbarkeit weiterhin Asphalt. Auch in anderen Gesprächen spielt für den Belag die gute Begeh- und Berollbarkeit die Hauptrolle. Die Aspekte der Pflege und des optischen Zusammenführens mit der Bahnhofstraße werden jedoch ebenfalls genannt.
Während viele Menschen die Bedeutung von zusätzlichen Bäumen für die Klimaanpassung, Aufenthaltsqualität und ansprechende Gestaltung des Straßenraums betonen und auch die positiven Aspekte von zusätzlichen Blühphasen der Bepflanzung gesehen werden, sind manche Eigentümer angrenzender Gebäude nicht glücklich über zusätzliches Laub und beeinträchtigte Fassaden durch die Bäume.
Der Bereich vor der Volksbank wird in vielen Gesprächen als zu steinern bewertet und eine Einbeziehung in die weitere Planung gewünscht. Neben einer möglichen zusätzlichen Begrünung des Bereichs wird er auch als ideal angesehen, um noch Spielelemente unterzubringen und Verweilangebote zu schaffen.
Der Platzbereich zwischen Volksbank und Deutscher Bank ist Privatgelände. Aus diesem Grund muss in der weiteren Planung ausgelotet werden, unter welchen Bedingungen eine Einbeziehung des Bereichs erfolgen kann und welche Elemente dort untergebracht werden können. Da der Bereich vor wenigen Jahren im Zuge des Umbaus der Volksbank umgestaltet wurde, war er bisher nicht Teil der Planung.
Nächste Planungs- und Beteiligungsschritte
Die Planung wird nun mit den genannten Anregungen weiterentwickelt. Aufgrund dieser Planung wird dann ein Beschluss im Gemeinderat herbeigeführt, voraussichtlich im Herbst 2024. Im nächsten Planungsschritt werden zusätzlich die Kosten überprüft und konkretisiert.
An der Planung Interessierte werden im Vorfeld der nächsten Sitzung auf den genauen Sitzungstermin hingewiesen. Gerne können Sie sich dafür eintragen lassen.
Danach wird die Detailplanung erarbeitet. Im Rahmen dessen werden die Bauphasen konkretisiert. Diese werden dann mit den betroffenen Anlieger*innen abgestimmt.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Projekt, beispielsweise die letzte Gemeinderatsdrucksache und die Ansprechpartner*innen, finden Sie auf der Vorhabenliste zum Projekt auf dieser Plattform: Vorhabenliste
Eine ausführliche Zusammenfassung aller Anregungen aus der
öffentlichen Drucksache 24/005 finden Sie hier: Ausführliche Ergebnisse